Blutegeltherapie

„ …kleiner Biss große Wirkung…“

Es gibt weltweit ungefähr 600 blutsaugende Egelarten von denen etwa 15 Arten medizinisch eingesetzt werden. In der Freiheit lebende Blutegel hängen sich an Wildtiere, die zur Tränke an ihre Gewässer kommen.

Es gibt ausserdem übereinstimmende Berichte aus verschiedensten Ländern, das kranke und verletzte Tiere sich bewusst in Gewässer begeben, die durch Blutegel besiedelt sind, um sich so einer heilsame Behandlung durch Blutegel zu unterziehen.

Bei den Menschen ist die Blutegelbehandlung schon lange etabliert und reicht bis in die Antike zurück. Der Einsatz von Blutegeln im tiermedizinischen Bereich ist für mich nicht mehr wegzudenken.

Hat sich der Egel an seinem Patienten festgesaugt, beisst er sich mit seinen zahlreichen Zähnen fest und beginnt Blut zu saugen.

Doch der Blutegel nimmt nicht nur das Blut seines Patienten, er gibt beim Saugvorgang ebenfalls seinen nützlichen Speichel in das Tier ab.

In diesem Speichel des Blutegels befinden sich zahlreiche Stoffe, von denen bis heute noch nicht alle erforscht sind, in ihrem Zusammenspiel jedoch eine enorme Rolle in der Tiertherapie spielen.

Pro Egelbiss werden bis zu 50 ml Blut aufgenommen und nochmal ungefähr die gleiche Menge kann in der Nachblutungszeit ausfließen. 

Der Blutegel benötigt bei Hunden ca. 30 – 60 Minuten und bei Pferden 40 – 120 Minuten bis er sich satt gegessen hat und abfällt.

Die Wunde kann unter Umständen noch 24 – 36 Stunden nach der Behandlung nachbluten. Das Nachbluten ist eine völlig normale Reaktion und ebenfalls auch erwünscht.

Die Tiere tolerieren die Blutegelbehandlung meistens sehr gut. Der Biss eines Blutegels gleicht zu Anfang einem kleinen Insektenstich und nach ca. 5 Minuten wirken bereits die Stoffe im Speichel des Egels, die dafür Sorgen, das der Saugvorgang toleriert wird.

Die Behandlungsdauer kann zeitlich nicht genau festgesetzt werden. Daher bitte ich sie für den Termin ausreichend Zeit (1,5 -3 Stunden) einzuplanen, da die Behandlung nicht willkürlich unterbrochen werden kann.

"..Die Natur als Partner in der Tiergesundheit..."

Einsatzgebiete der Blutegeltherapie

"...vielfältige Anwendungsgebiete..."

  • Abszesse,
  • Arthritis,
  • Arthrose,
  • Ataxien,
  • Bandscheibenvorfällen,
  • eitrige Wunden,
  • Ekzeme,
  • Hot Spots,
  • akute und chronische Entzündungen,
  • Gelenkdegenerationen,
  • Gelenkgallen,
  • Hämatome,
  • Lymphatische Stauung,
  • Nervenentzündungen
  • Narben,
  • Spondylose,
  • Wundheilung,
  • Sehnenentzündungen.

Hinweis:

Durch das seit dem 28.01.2022 geänderte Tierarzneimittelgesetz ist zur Durchführung der Blutegeltherapie ein tierärztliches Rezept erforderlich. Zudem darf die Behandlung nicht erfolgen, wenn ihr Tier als „lebensmittellieferndes Tier“ im Equidenpass eingetragen ist.

Blutegel sind Arzneimittel gemäß § 2 Absatz 1 des Arzneimittelgesetzes und dürfen daher nur an „Nicht-Schlachtpferden“ angewendet werden. 

Wenn sie dennoch vom großen Nutzen der Blutegeltherapie für ihr Tier profitieren wollen, dann bitten sie ihren Tierarzt einfach, um eine Umschreibung im Equidenpass. Das geschieht in der Regel sofort und ohne großen Aufwand.