Die Physiotherapie nach einem Kreuzbandriss beim Hund ist von entscheidender Bedeutung für die Rehabilitation und die Wiederherstellung seiner Mobilität und Lebensqualität. Ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Techniken umfasst, ist dabei unerlässlich.
Die physiotherapeutischen Maßnahmen beinhalten passive Mobilisierung, aktive Bewegungsübungen, Massage, Akupunktur, Lasertherapie, Therz-Matrix-Therapie und noch andere physikalische Behandlungsmöglichkeiten. All diese Methoden zielen darauf ab, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu beschleunigen.
Die Behandlung sollte idealerweise unmittelbar nach der Diagnose und vor der Operation beginnen und sich über Wochen oder Monate erstrecken, abhängig vom individuellen Heilungsprozess des Hundes. Sie umfasst eine individuelle Kombination aus passiven und aktiven Techniken, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Hundes abgestimmt sind.
Ein unbehandelter Kreuzbandriss kann zu chronischer Instabilität im Kniegelenk führen, was wiederum zu Arthrose, Muskelatrophie, Schmerzen und einer eingeschränkten Lebensqualität des Hundes führen kann.
Ursachen für einen Kreuzbandriss beim Hund:
Die Ursachen für Kreuzbandrisse beim Hund können vielfältig sein und sowohl traumatische als auch nicht-traumatische Ursachen umfassen. Einige der häufigsten Ursachen sind:
- Genetische Vorbelastung: Manche Hunderassen haben eine genetische Veranlagung für Kreuzbandrisse, was bedeutet, dass sie anfälliger für diese Art von Verletzung sind.
- Überlastung: Übermäßige oder falsche Belastung des Kniegelenks kann dazu führen, dass das Kreuzband überdehnt oder reißt.
- Übergewicht: Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich und erhöht das Risiko für Verletzungen wie Kreuzbandrisse.
- Traumatische Verletzungen: Plötzliche traumatische Ereignisse wie Stürze, Sprünge oder Stöße können zu einem Kreuzbandriss führen.
- Verminderte Sexualhormone: Ein Mangel an Sexualhormonen kann die Stabilität der Bänder im Kniegelenk beeinträchtigen und das Risiko für Verletzungen erhöhen.
Symptome eines Kreuzbandrisses:
Ein Kreuzbandriss beim Hund kann eine Reihe von Symptomen verursachen, die je nach Schweregrad der Verletzung variieren können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Anlaufprobleme: Der Hund hat Schwierigkeiten, das betroffene Bein zu belasten und hat möglicherweise Schwierigkeiten, beim Aufstehen oder Gehen das Gleichgewicht zu halten.
- Lahmheit: Der Hund zeigt eine deutliche Lahmheit auf dem betroffenen Bein, wobei die Intensität je nach Grad der Verletzung variieren kann.
- Hinken: Das betroffene Bein wird oft geschont, indem der Hund es weniger belastet oder sogar komplett hochhält.
- Schwellung und Wärme: Das Kniegelenk kann anschwellen und sich warm anfühlen, was auf eine Entzündungsreaktion im Gelenk hinweisen kann.
Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten für Kreuzbandrisse beim Hund:
Es gibt verschiedene chirurgische Optionen zur Behandlung von Kreuzbandrissen beim Hund, die je nach individuellem Fall und den Vorlieben des Tierarztes gewählt werden können. Einige der häufigsten chirurgischen Verfahren sind:
- TTA (Tibial Tuberosity Advancement), diese Operationsart zielt darauf ab, die Anatomie des Knies so zu verändern, dass das Schienbein nicht mehr so weit nach vorne gleiten kann. Dabei wird der Ansatz des Oberschenkelmuskels abgetrennt, nach vorne versetzt und mit einem Abstandshalter, einer Platte und Schrauben während der Heilungsphase fixiert.
- TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy): Dabei wird der Winkel des Tibiaplateaus verändert, um die Stabilität des Gelenks zu verbessern. Vor der Operation werden Röntgenbilder gemacht, um den optimalen Winkel zu bestimmen. Während des Eingriffs wird der Schienbeinkopf abgetrennt und neu ausgerichtet, um die Gelenkfläche zu stabilisieren. Implantate werden verwendet, um den Knochen in der neuen Position zu fixieren. Die Implantate bleiben normalerweise dauerhaft im Körper.
- Tightrope-Technik: Bei diesem Verfahren wird ein synthetisches, bandartiges Material durch kleine Bohrlöcher im Oberschenkel- und Schienbeinknochen gezogen, um die Knochen während der Heilung zu stabilisieren, ohne sie durchtrennen zu müssen.
- CBLO (CORA Based Leveling Osteotomy): Ist eine Weiterentwicklung der TPLO und TTA, die den CORA-Punkt berücksichtigt. Sie richtet nicht nur die Gelenkfläche des Unterschenkels, sondern das gesamte Kniegelenk einschließlich der Kniescheibensehne aus. Diese Methode zeigt vielversprechende Ergebnisse, insbesondere bei Hunden im Wachstum.
- Die laterale Nahtstabilisierung: Dabei wird die Funktion des Kreuzbandes durch eine Naht außerhalb des Gelenks ersetzt. Die Naht wird um das Sesambein und durch das Schienbein gezogen, um das Gelenk zu stabilisieren. Sie dient als temporärer Stabilisator, während der Hund neues Narbengewebe bildet, das langfristig stabilisiert.
Die Auswahl des geeigneten Verfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters und der Größe des Hundes, des Schweregrads der Verletzung und der Präferenzen des behandelnden Tierarztes. Es ist wichtig, dass Hundebesitzer mit ihrem Tierarzt zusammenarbeiten, um die beste Behandlungsoption für ihren Hund zu wählen und eine erfolgreiche Genesung zu gewährleisten.
Physiotherapeutische Leistungen wie passive Mobilisierung, aktive Bewegungsübungen, Massage, Lasertherapie, Akupunktur und Narbenbehandlung können wesentlich zur Genesung beitragen. Hausaufgaben für den Hundebesitzer sind ebenfalls wichtig, um den Behandlungserfolg zu maximieren.
Insgesamt ist eine ganzheitliche physiotherapeutische Behandlung entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes nach einem Kreuzbandriss zu verbessern und langfristige Folgen zu vermeiden. Die rechtzeitige Einleitung einer umfassenden Therapie kann dabei helfen, die Genesung zu beschleunigen und die Mobilität des Hundes wiederherzustellen und zu erhalten!